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Zeustempel
Eine Wonne!
Antikes Korinth
Blick auf Fokiano

Der Peloponnes – Teil 2 – Höhen und Tiefen

Von der Westküste des Peloponnes machen wir einen großen Sprung in die Region Korinth, die wir noch nicht bereist haben. Wir fangen zunächst mit den schönen Erlebnissen an.

Appellation Nemea

Das Wichtigste am Anfang: Auf nach Nemea, einem bekannten Weinanbaugebiet, dessen Weine sortenrein aus der griechischen Rebsorte Agiorgitiko gewonnen werden. Wir schätzen diese Weine sehr und heute freuen wir uns auf Shoppen gehen vor Ort. Wir parken bei der Ausgrabungsstätte Antikes Nemea, die wir uns morgen ansehen wollen. Um die Ecke finden wir einen kleinen Weinladen, der junge Mann heißt uns herzlich willkommen und schon geht die Verkostung los. Eine Wonne! Wir schlagen zu und füllen unsere Vorräte auf. In unserem Kleiderschrank ist immer ein Plätzchen frei für die Lagerung der edlen Tropfen.

Antikes Nemea

Am nächsten Tag besuchen wir die Ausgrabungsstätte. Das antike Nemea wurde ab dem 6. Jahrhundert vor Christus errichtet. Es war ein dem Zeus geweihtes Heiligtum. Hier fanden alle zwei Jahr die nemeischen Spiele statt, die Teil der panhellenischen Spiele neben Olympia, Delphi und Korinth waren. Gut erhalten sind Teile des beeindruckenden Zeustempels und das Stadion, das über einen kleinen, schmalen und gewölbten Tunnel zu erreichen ist, der den Athleten als Zugang diente.  Ach ja, antike Katzen gibt es auch dort 😉.

Im Jahre 1996 fanden die nemeischen Spiele auf Initiative der Gesellschaft zur Wiederbelebung der Spiele von Nemea erstmals wieder statt. Seither werden sie alle 4 Jahre ausgetragen. Mehr als 4800 Menschen aus 120 Ländern im Alter zwischen 6 und 96 Jahren haben an den Spielen bisher teilgenommen. Es werden keine Medaillen vergeben und es wird keine Zeit gemessen. Die Sieger erhalten einen Kranz aus wildem Sellerie. Die nächsten Spiele finden am 29.06.2024 statt. Schade, dass wir nicht dabei sein können! Die Informationen haben wir der Seite https://nemeangames.org/ entnommen.

Kap Ireon (Kap Melangavi)

Die nächsten Wochen fahren wir um Korinth herum, hin und her, über den Kanal von Korinth und zurück und erkunden die Gegend. Wir bekommen nämlich im Januar Besuch von einer lieben Freundin und wollen daher ein paar Ausflüge planen.

Machen wir erst einmal einen Sprung über den Kanal von Korinth auf das Festland. Der Kanal wird gerade saniert, so dass leider keine Schiffe passieren. Wir fahren über Loutraki zum Kap Ireon. Dort befindet sich das Heraion von Perachora (Ηραίο Περαχώρας), ein Heiligtum der Göttin Hera. Neben dem Hera-Tempel wurden die Überreste unter anderem einer L-förmigen Stoa, einer großen Zisterne und eines zweiten möglichen Tempels gefunden. Man schätzt den Beginn des Baus auf das 9. Jahrhundert vor Christus. Die Anlage liegt in einer außergewöhnlich schönen Bucht, die Bewachung erfolgt durch zahlreiche schnurrende Vierbeiner.

Ireon See (Vouliagmneni See)

Wir fahren ein Stück zurück und verbringen die Weihnachtstage entspannt am Ireon See, direkt am Kanal zum Golf von Korinth. Eigentlich handelt es sich wegen des Kanals um keinen See, sondern um eine Lagune mit sehr salzigem Wasser. Wir machen bei strahlendem Sonnenschein eine kleine Wanderung Richtung Kap und genießen die schöne Aussicht.

Natürlich haben wir wieder reichlich Gesellschaft für die Tage. Der LKW wirkt immer wieder magisch anziehend auf die Vierbeiner.

Antikes Korinth

In Altkorinth suchen wir mal wieder einen Campingplatz auf, waschen ist angesagt. Wir verbinden den Aufenthalt mit dem Besuch des antiken Korinths, das am Fuße der imposanten Befestigungsanlage Akrokorinth liegt, die wir später mit unserer Freundin besuchen wollen. Die antike Stadt Korinth war lange Zeit aufgrund ihrer Lage an einer bedeutenden Handelsstraße zwischen Europa und Asien eine mächtige Stadt. Leider ist von dieser nicht mehr sehr viel übriggeblieben. Aber man kann sich dennoch einen Eindruck machen, wie sich das Leben damals abspielte.

Das Unheil nimmt seinen Lauf

Nach so viel hin und her um Korinth herum beschließen wir, Richtung Monemvasia zu fahren. Ein Besuch dieser Kleinstadt, angesiedelt auf einem Felsen, ist ein Muss, sagen alle. Trotz unserer langen Aufenthalte auf dem Peloponnes haben wir das bisher noch nicht geschafft. Nun aber ist es so weit – denken wir. Wir fahren über Leonidio nach Fokiano. Noch sind wir guter Dinge, gönnen uns ein leckeres Essen und verbringen die Nacht in dem Dorf am Strand.

Weiter geht es am nächsten Tag nach Kyparissi. Die Küstenstraße ist neu gebaut, es geht Serpentinen hoch und runter. Eine wunderschöne Strecke. Kyparissi liegt von hohen Bergen umgeben am Meer. Wir erreichen die kleine Stadt. Es geht nochmals einen Hügel rauf. Plötzlich geht der LKW aus und springt nicht mehr an. Wir steigen aus, kontrollieren alles. Beim nächsten Versuch können wir ihn wieder starten. Wir denken uns, naja, der ist halt älter, manchmal spinnt er. Vielleicht waren es zu viele Serpentinen.

Wir fahren durch den kleinen Ort, alles sehr eng für uns. Auf der anderen Seite geht es eine steile Straße wieder raus, hoch Richtung Pass. Der LKW geht wieder aus. Wir stehen glücklicherweise so, dass wir rückwärts in eine Einfahrt setzen und umdrehen können. Wir rollen den Berg wieder runter auf den Dorfplatz und kommen an einem Parkplatz zum Stehen. Jetzt geht nichts mehr, rein gar nichts. Der LKW springt nicht mehr an. Es ist der 28.12.2023, Jochen hat für 07.01.2024 einen Flug gebucht, da sein Vater seinen 80. Geburtstag feiert und er wollte unseren Besuch bei dem Rückflug am 09.01.2024 mitbringen. Wenn wir den Oskar nicht zum Laufen bringen, wird das wohl alles nichts werden.

Wir kontaktieren alle unsere lieben Freunde, die uns bei Problemen mit dem LKW immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Vermutung ist, dass beim Motor kein Diesel ankommt. Das könnte an einer verstopften Leitung liegen, einer Undichtigkeit im Leitungssystem oder aber die Einspritzpumpe ist kaputt.

Wir beginnen mit der Überprüfung, soweit dies für uns möglich ist. Einen Ersatz für eine defekte Einspritzpumpe haben wir nicht. In dem Fall müssen wir uns hier häuslich niederlassen.

Gleichzeitig haben wir auf Ratschlag unseres Freundes Kurt den ADAC kontaktiert. Auf die Idee wären wir tatsächlich nicht gekommen. Aber: Ein Mitarbeiter der Zentrale in Thessaloniki hat nach unserer Anfrage per E-Mail innerhalb kürzester Zeit zurückgerufen. Er versucht zunächst, ein Abschleppen des LKWs zu organisieren, falls wir das Problem nicht lösen können. Anruf eine halbe Stunde später: Abschleppen ist doch nicht möglich aufgrund unserer Position: Umgeben von Bergen mit engen Serpentinstraßen.

Wir tauschen die Dieselfilter und reinigen den Separ Filter. Wir überprüfen alle Verbindungen. Aber wir bringen den LKW weiterhin nicht zum Laufen.

Weiterer Anruf vom ADAC: Er bietet uns an, dass ein Mechaniker einer Werkstatt von Kalamata kommt. Das Angebot nehmen wir dankend an, wir sind mit unserem Latein am Ende.

Es ist Freitag, es wird Mittag, es wird früher Nachmittag. Wir geben die Hoffnung schon auf, Anja erkundet die Gegend und entdeckt zumindest einen offenen Supermarkt, ansonsten sind hier noch die Bürgersteige hochgeklappt. Wir wähnen uns schon die nächsten Tage in Kyparissi, Sylvester steht ja auch vor der Tür. Aber plötzlich braust ein Auto herbei und hält neben uns. Es geschehen noch Zeichen und Wunder: der Mechaniker steigt aus! Das Fahrerhaus ist glücklicherweise noch gekippt und über den Translater erklären wir das Problem.

Und los geht’s! Wir kommen mit dem Schauen gar nicht mehr mit: Schlauchschellen an der Vorföderpumpe durchschneiden, Dieselschläuche abziehen. Uns wird leicht schlecht, hoffentlich geht das gut. Aber unser Retter weiß sehr genau, was er tut. Schlauchschellen am Tank durchschneiden, Schläuche weg. Jetzt braucht er eine Druckluftpistole, damit können wir dienen. Mit Druckluft vorsichtig durchgeblasen und es ist geschafft: Schwarzer Schlonz hat die Schläuche komplett zugesetzt. Als Ursache vermuten wir Späne, die beim Tausch der Tankstutzen, den wir vor der Abreise haben machen lassen, im Tank verblieben sind und kurz vor der Dieselpumpe einen Pfropf gebildet haben.

Wir sind überglücklich. Anja fragt nochmals nach, ob wir auch wirklich über die hohen Berge kommen. Aber klar, kein Problem, der LKW wird nicht stehen bleiben, sagt er optimistisch. Wir bedanken uns überschwänglich und er verabschiedet sich in seinen wohlverdienten Feierabend. Wir beschließen, erst am nächsten Morgen zu fahren, es ist schon spät geworden. Bei der Abfahrt bemerken wir, dass wir direkt vor einem großen Schild geparkt haben mit dem Hinweis „No camping – offenders get punished with fine of 300 €“.

Die Strecke aus Kyparissi raus über die Berge ist zwar traumhaft schön, aber wir, naja, vor allem Anja (Jochen hat unendliches Vertrauen in unseren Retter), ist doch etwas angespannt, bis wir dann endlich „über den Berg“ sind.

Und wenn der LKW nicht stehen bleibt, dann fahren sie noch heute.

– ENDE –

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Liebe Anja, lieber Jochen,

    ich hab grad eure beiden letzten Berichte gelesen. Der Peloponnes steht nun auch auf meiner Reisewunschliste! 🙂 Sooo schöne Bilder….und ja, der Wein ist sicherlich sehr fein – ist noch was übrig? 😉

    Da hattet ihr aber einen turbulenten Jahreswechsel, puh! Zum Glück schnurren nicht nur die Tempel-Katzerl sondern auch der Oskar wieder.

    Eine gute Zeit und weiterhin eine unfallfreie Reise!

    Ganz ganz liebe Grüße aus Regensburg,
    Uschi

    1. Liebe Uschi,

      was übrig? Wo denkst du hin . Ja, der Peloponnes ist einfach traumhaft. Wer weiß, vielleicht sind wir kommenden Winter nochmal dort, dann kommt uns doch besuchen!

      Seither schnurrt Oskar tatsächlich wieder ohne Probleme.

      Liebe Grüße zurück nach Regensburg!

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