Am 18. Januar ziehen wir nach über 6 Wochen wieder in unseren Oskar ein. Der Lockdown wird zwar nochmals verlängert, aber…
Auf der Suche nach Ruhe und Einsamkeit
Oskar ist nun endlich wieder gesundet! Er fährt wunderbar, schnurrt wie ein Kätzchen. So leise war er noch nie. Selbst die Motorbremse, bei deren Lärm die Schafe und Kühe regelmäßig das Weite gesucht haben, hört man kaum mehr. Sehr schön.
Unsere Freude und unsere Erleichterung sind riesig. Also, auf geht’s, endlich Norwegen erkunden. Norwegen, wir waren beide noch nie hier. Wir haben eine Vorstellung von unendlicher Weite, rauem Wetter und wunderbarer Einsamkeit.
Am Mittwoch, den 07.08.2019, fahren wir von Førde aus Richtung Stryn und übernachten an einem lauschigen Plätzchen an einem See. Auf dem Weg dorthin treffen wir zwei sehr nette Münchner, Tobias und Nadine, die am liebsten gleich ihr Womo mit unserem Oskar getauscht hätten. Solche Angebote bekommen wir nicht das erste Mal, aber jetzt können wir uns natürlich noch nicht von unserem kleinen Monster trennen. Kurz vorm Verabschieden springt Tobias nochmal zu seinem Auto und kommt mit einem wunderbaren Geschenk für unsere Weiterreise zurück: eine Schneider Weiße! Lecker! Vielen Dank!
Am nächsten Tag entschließen wir uns, auch mal ein touristisches Highlight mitzunehmen, den Geirangerfjord.
Der Tag beginnt wunderbar. Wir fahren nicht auf direktem Wege zum Geirangerfjord, sondern über die Hochstraße R258. Traumhaft! Dort hätten wir mal bleiben sollen. Wir treffen auf der Strecke auch Tobias und Nadine wieder, die beiden haben alles richtig gemacht, sie haben nämlich auf dieser wunderschönen Hochebene übernachtet.
Langsam geht es weiter zum Geirangerfjord. Wir haben zwar gehört, dass es dort recht touristisch sein soll. Aber dass wir im Auto-Motorrad-Wohnmobil-Bus-Korso die Serpentinen rauf und runter fahren müssen und es keinen einzig freien Platz auf dem ganzen Weg zum Anhalten gibt, damit haben wir nicht gerechnet. Es ist schrecklich. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein.
Also keine Fotos und schnell weiter, mit der Fähre von Eidsdalen nach Linge.
Eigentlich ist die Idee, auch noch den Trollstiegen mitzunehmen. Aber nein! Vorsicht! Touristisches Highlight.
Daher nach Westen Richtung Vestnes, in Tresfjorden finden wir einen Stellplatz hinter einem Schrottplatz für die Nacht, hört sich schrecklich an, ist aber schön ruhig und beschaulich. Abends ein kleiner Plausch mit einer norwegischen Familie, die beim Angeln ist.
Zwischenzeitlich sind wir in der Finnmark und haben uns viel mit Norwegern und Reisenden unterhalten, die des Öfteren schon in Norwegen waren. Der Süden ist wohl seit geraumer Zeit sehr überlaufen und die Wohnmobile nehmen überhand. Daher sind inzwischen viele Plätze, an denen man frei stehen konnte, gesperrt. Das ist durchaus verständlich. Wir sind ja selbst mit einem ziemlich großen Gefährt unterwegs, aber die „normalen“ Wohnmobile sind inzwischen nicht sehr viel kleiner als wir, ganz im Gegenteilt, viele auch um einiges länger.
Doch zurück zu meinem kleinen Reisebericht:
Am Tag darauf, es ist nun der 09.08. setzen wir mit der Fähre nach Molde über. Da wir fast 11 Tage gebraucht haben, um Oskar wieder fit zu machen und wir weg vom Tourismus wollen, fahren wir ein ganzes Stück hoch, lassen Molde, Kristiansund und Trondheim beiseite, fahren bis Namsos und dann nach Grong. In Grong finden wir einen schönen ruhigen Campingplatz, wo wir mal wieder Wäsche waschen können. Außerdem machen wir am nächsten Tag ein unglaubliches Schnäppchen, den Liter Diesel für 13,10 NOK! Das war das erste und letzte Mal, dass wir so ein Angebot gesehen haben. Ansonsten kostet der Diesel mindestens 14,50 NOK und meist mehr. Wir tanken ja gleich immer so 550 Liter, da macht das schon einen kleinen Unterschied. Also, wer da mal durchkommt, anhalten und tanken!
Weiter geht es Richtung Norden, die E6 hoch, zunächst eine Baustelle nach der anderen. Dann aber über den wunderschönen Saltfjellet, traumhaft schöne Landschaft. In der Nähe von Storjord finden wir zwischen zwei Flüsschen einen wunderschönen Platz für die Nacht. Als wir ankommen, ist nur ein Womo da, aber nach und nach wird es international und wir haben einen wunderbaren Abend und viele interessante Gespräche. Ein tschechisches Pärchen mit einem richtig schönen alten Bulli, eine französische Familie mit 4 Kindern aus Straßbourg, ein niederländisches Womo mit 2 Deutschen, die schon seit einem Jahr in Europa unterwegs sind, ein finnischer Angler, ein norwegisches Ehepaar. Nach und nach plauschen wir mit den Ankömmlingen.
Dann fährt ein PKW mit einem Wohnwagen rein. Ein junges Pärchen aus Nürnberg steigt aus. Wir kommen gleich ins Gespräch, uns interessiert natürlich, was zwei so junge Menschen mit einem Wohnwagen machen, das ist ein eher ungewöhnliches Bild. Sie erzählen, dass sie schon länger im Wohnwagen leben und reisen und nun in Stockholm studieren wollen und vor allem dafür den Wohnwagen gekauft haben. Die Mieten sind wohl sehr hoch, im Wohnwagen haben sie auch alles, was sie brauchen.
Schließlich noch eine spanische Familie und ich kann mein etwas verschüttetes Spanisch wieder ein bisschen ausgraben. Wobei man bei so vielen Sprachen irgendwann man ein Sprachwirrwarr im Kopf hat.
Die Begegnungen auf der Reise mit den unterschiedlichsten Menschen sind eine wahre Bereicherung, so wie wir uns das vorgestellt haben. Oskar trägt natürlich seins zur Kommunikation bei. Aber auch wir, die wir als Paar reisen, quatschen gerne jeden an, ob derjenige das nun mag oder nicht . So hört man immer schöne und spannende Geschichten und bekommt oft auch hilfreiche Tipps.
Wir bleiben noch einen Tag länger und wandern ein bisschen.
Am Freitag geht es mit der Fähre von Bodo nach Moskenes auf die Lofoten. Die Lofoten. Was sollen wir sagen. Die Landschaft wunderschön und beeindruckend. Aber auch die Vesteralen und die Insel Senja, traumhaft. Wir lassen Bilder sprechen.
Nach so viel Landschaft und Natur wollen wir zwei Tage in Tromso verbringen. Tromso soll ja das Paris des Nordens sein. Wir sind gespannt und freuen uns auf ein bisschen Stadtluft. Leider suchen wir Paris vergeblich. Die Städte sind nicht nach unserem Geschmack.
Also weiter nach Norden. Auf einem Stellplatz nahe der E6 wollen wir uns mit Ricos Eltern, Annelie und Peter, die vom Norden kommen, treffen und den Abend gemeinsam verbringen. Leider war der Stellplatz geschlossen. Beim Weiterfahren sind wir uns kurze Zeit später auf der E6 begegnet, glücklicherweise ist Oskar gleich eindeutig zu erkennen. Beide Fahrzeuge halten sofort an, Parkplatz gesucht, Stühle und Tisch raus, schon kann ein ausgiebiger Kaffeeplausch beginnen. Die beiden sind sehr viel mit dem Wohnmobil unterwegs und haben unglaublich spannende Geschichten zu erzählen und geben uns zwei Weltreiseanfängern zahlreiche gute und hilfreiche Tipps. Es war ein wunderschöner Nachmittag! Am Ende wurden wir auch noch reichlich beschenkt mit leckeren Sachen und einem kleinen Maskottchen. Vielen lieben Dank an die beiden! Unser nächstes Treffen haben wir dann auch gleich geplant: Griechenland oder Türkei im Frühjahr. Wir sehen uns!
Die Erzählungen der beiden über den Norden bestätigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Dann ist es am 24.08.2019 endlich so weit! So lange haben wir warten müssen. Verzweiflung hat sich schon breit gemacht. Warum alle anderen, nur wir nicht???
Jochens erster selbstgeangelter Fisch!!!!!! Ein Köhler, bei uns als Seelachs bekannt, 420 Gramm. Die Freude ist riesig. Die zwei norwegischen Familien, die neben uns fischen und mit denen wir ein wenig plauschen, haben eine große Freude an uns und unserem Fischerglück und ziehen einen dicken Fisch nach dem anderen aus dem Wasser. Aber sie stehen uns hilfreich mit allerlei Tipps und Tricks zur Seite und schenken uns zum Abschied auch noch einen für diese Gewässer passenden Köder. Petri heil!
Nun sind wir in der Finnmark, in der Nähe von Alta. Es geht weiter in die Weite und Einsamkeit des hohen Nordens. Wir haben gebraucht, um in unserem neuen Leben anzukommen. Seit der Abreise haben wir viel erlebt, viel Schönes, aber auch kleine und auch ein bisschen größere Katastrophen. Manchmal fühlten wir uns gehetzt, angespannt und gereizt, konnten vom Arbeitsleben nicht abschalten. Der immense Tourismus hat uns überrascht und überfordert, den Städten konnten wir nichts abgewinnen. Die Natur und die einsamen Abende mit einem schönen Lagerfeuer haben uns dann geerdet.
Weiter geht die Reise jetzt. 3 Wochen Zeit haben wir bis zur Einreise in Russland am 15.09.2019. Wir werden berichten!
Hallo zusammen! Leider hatten wir ein paar Probleme mit dem Internet, daher erst jetzt: Vielen herzlichen Dank für die lieben Kommentare! Das freut uns sehr! Grüße an alle von Oskar, Jochen und Anja
Klasse Bilder, spannender Bericht, weiterhin viele schöne Momente und alles Gute für Euch!
Astrid und Gerd
Hallo ihr zwei beiden, toller Bericht danke, weiterhin gute Reise und viele tolle Erlebnisse bei der weiter Reise nach Russlan. Wir warten gespannt darauf,liebe grüße aus Karlhamn – Schweden, die zivilisarion hat uns wieder
Annelie und peter
Hallo ihr Zwei!
Bevor ihr von Norwegen nach Russland weiter reist: Euere Berichte sind sehr interessant! Wir verfolgen die Reise mit Interesse und sind gespannt auf Neues! Verirrt euch nicht, alles Gute, auch für Oscar!
Mit herzlichem Gruß,
Sybille und Wilfried.
Wunderbare Bilder! Lasst euch von den „Katastrophen“ nicht stressen, der Weg ist das Ziel! Wir denken viel an euch! *drücken-euch*
Super spannender Reisebericht und klasse Bilder. Bin schon gespannt auf den neuen.
Weiter alles Gute