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Sitzgruppe und Küchenzeile
Innenausbau - linke Seite
Naßzelle
Innenausbau - rechte Seite
Küchenzeile und Bett

Wohnraumplanung – Teil 1: Wie man sich bettet…

Mit der Entscheidung für einen Kabinenbauer, der unsere Leerkabine anfertigen sollte, war es natürlich noch lange nicht getan. Schließlich mussten wir den Leuten ja auch sagen, was sie bauen sollen. Doch wie fängt man an, eine Kabine für ein Expeditionsmobil zu planen? Wie groß soll das Ding werden? Was gehört da alles rein? Wie wird aus einem GFK-Quader ein wohnliches Zuhause für Fernreisen?

Nun, die Größe des Fahrgestells gibt in gewissem Rahmen auch die Dimensionen des machbaren und sinnvollen Kabinenaufbaus vor und dank Internet und Google muss auch sonst das Rad nicht ganz neu erfunden werden. Darüber hinaus hatten wir uns natürlich schon auf der Abenteuer&Allrad 2016 so manche Wohnkabine etwas genauer angeschaut und auch 2017 waren wir natürlich vor allem an den Ausbaukonzepten der Profis interessiert. Zahlreiche Vorschläge für die Raumaufteilung finden sich auch in Uli Doldes Buch „Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren“, und nicht zuletzt haben mir auch viele Reisende, die ich angeschrieben habe, bereitwillig Auskunft erteilt über ihr Raumkonzept und die jeweiligen Vor- und Nachteile. An dieser Stelle: Vielen Dank dafür!

Also Millimeterpapier, Lineal und Bleistift gezückt und den ersten Entwurf gezeichnet. Als glücklicher Besitzer von Adobe Illustrator habe ich mein Reißbrett von Anfang an auf den Bildschirm verlegt und kann dadurch hier mal die ersten Grundrissideen präsentieren:

Querbett mit Dusche im Eingangsbereich
4,82m Kabine mit Querbett und kleinem Bad

Von den ursprünglich geplanten 4,90m Kabinenlänge bin ich am Ende runter bis auf 4,72m außen, damit bleiben innen 4,60m. Bei der Breite nutze ich fast das zulässige Maximum, nämlich 2,50m außen, 2,38m innen – Breite macht Raumgefühl. Und wohnlich soll es ja werden. Die Höhe plane ich mit 2,19m außen, das macht, abzüglich der etwas dickeren Bodenplatte und dem Dach, eine Stehhöhe von ca. 2,05m.
Macht insgesamt knapp 11qm Wohnfläche. Das muss reichen.

Zentrales, weil auch größtes Element der Planung, ist das Bett. Ich platziere es im Heck der Kabine und markiere damit auch die Größe des Stauraums der darunter liegen wird. Die anderen wichtigen Komponenten versuche ich im verbleibenden Raum möglichst effektiv anzuordnen. Bei meinen ersten Plänen bin ich automatisch von einem Querbett ausgegangen, wie man es von praktisch allen Wohnmobilen her kennt. Der Grund: die gute Raumnutzung, weil das 2 Meter lange Bett schön der Breite nach in die Kabine passt und an der Kopfseite noch Platz läßt für kleine Schränke oder ein Regal, je nach Aufbaubreite. Die Breite des Betts kann nach Wunsch den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. 1,40m ist Standard, wir wollen uns 1,60m gönnen. Für den Rest der Kabine bleibt dadurch ein kompakter, rechteckiger Raum erhalten, mit dem sich gut planen läßt.

Anja merkt allerdings bereits bei der Sichtung der ersten Entwürfe an, ob man es nicht auch mit einem Längsbett versuchen könnte… was von mir aber erst mal ignoriert wird, weil das Querbett einfach viel besser ins Gesamtkonzept passt.

So ein zweidimensionaler Grundriss ist ja ganz nett, aber hat natürlich auch seine Nachteile. Das Ganze etwas plastischer – das wäre schön. Meine Recherche nach einem geeigneten, kostenfreien 3D-Programm führt mich schnell zu „SketchUp Make“ von Google. Das scheint einigermaßen leistungsfähig, ist in der Basisvariante kostenlos und ist außerdem mit zahlreichen Tutorials gut dokumentiert.
Die ersten Versuche sind holprig, das hantieren in der dritten Dimension gewöhnungsbedürftig. Aber wenn man das System einmal verstanden hat, läßt sich sehr schnell sehr effektiv damit arbeiten.

Und damit zurück zum eigentlichen Thema:

Querbett oder Längsbett?

Die Vorteile habe ich bereits beschrieben, der große Nachteil des Querbetts ist: wer hinten liegt und nachts mal raus muss, ist gezwungen, jedes mal über den anderen drüber zu klettern. Das kann manchmal ganz nett sein, aber meistens nervt es doch sehr. In unserem Fall hat es vor allem Anja genervt, die in unserem Oskar I hinten liegen durfte. Dort hatten wir das Bett auch noch im Alkoven, was den Platz nach oben noch zusätzlich einschränkte und die Kletterei noch nerviger machte. Im Übrigen auch für den Überkletterten – davon nicht aufzuwachen ist praktisch unmöglich.

Also habe ich mir bei der ersten Präsentation meiner Entwürfe ein klares Veto eingefangen! Querbett mal für den Urlaub ist ok, aber als dauerhafte Lösung für mehrere Jahre? Das geht gar nicht!

Nun gut. Drehen wir das Bett halt um 90° und planen den Rest drum herum neu. Nun fehlen aber von den vorher verbliebenen 3 Metern in der Länge ganze 40cm und neben dem Bett klafft eine fast 80cm breite Schneise mit 2 Metern Länge! Nach einigem hin und her überlegen kristallisieren sich zwei Lösungsansätze heraus:

  1. Neben dem Bett ein langes, schmales Bad mit Dusche und WC oder
  2. den Platz neben dem Bett mit Schränken füllen

Variante 1 fällt dann aber doch relativ schnell aus dem Rennen, aus mehreren Gründen: ein Bad, 0,8 x 2 Meter ist einerseits zu lang, andererseits aber zu schmal und man verschenkt jede Menge Platz. Außerdem verbaut man sich mit dieser Lösung auf einer Seite den Zugang zum Stauraum unter dem Bett. Und so feng-shui-technisch will man vielleicht auch nicht Wand an Wand mit dem Klo schlafen…

Längsbett mit Bad/WC neben dem Bett
Längsbett mittig mit Ecksitzgruppe
Das hat was!

Also Variante 2. Der erste Vorteil, der ins Auge fällt, ist der riesige Stauraum von 2,38 x 2,0 x 0,9m. Das muss gut geplant werden, weil jetzt natürlich ein Großteil der Technik hier untergebracht werden wird. Die Frischwassertanks, die sonst oft unter den Sitzbänken verbaut werden, lege ich quer an die vordere Wand des Stauraums. Das hat den Vorteil, dass die 400 Liter Wasser gleichmäßig verteilt fast direkt auf der Hinterachse liegen. Ideal. Darüber bleibt mit 60cm genug Raum um die sonstige Technik unter zu bringen. Und das war dann erst ein Drittel des zur Verfügung stehenden Raums.

Eine Etage höher sieht das Ganze deutlich beengter aus. Die fehlenden 40 cm müssen irgendwie kompensiert werden. Als erstes schrumpfe ich das Bett von 2m auf 1,95m. Ich bin 1,83m, Anja ist kleiner. Ein bisschen. Sollte also gehen. Zum Essen reicht auch ein Tisch mit 60 statt 70cm und das Regal zwischen der Sitzgruppe und der Wand zum Bad muss auch dran glauben. Macht zwar bereits knapp 40cm, aber noch in den alten Plänen mit der 4,90m Kabine.

Bleibt noch das Bad. Wie breit muss ein Bad sein, um eine Toilette darin aufstellen und duschen zu können? Ich einige mich mit mir selbst auf 75cm, was letztendlich dem Radius der Durchstiegstür zum Fahrerhaus entspricht. Die muss aufgehen, sonst wäre der Durchstieg irgendwie sinnlos. Ein Waschbecken muss auch noch rein, das kommt links an die Wand zum Runterklappen.

Auf der gegenüberliegenden Seite fehlt natürlich ebenfalls ein ganzes Stück Küche, aber hier fällt mir dann ein, dass man die Schränke neben dem Bett ja nicht unbedingt bis ganz nach vorne ziehen muss. Dadurch gewinne ich wieder ein bisschen Platz für zusätzliche Arbeitsfläche rechts von der Spüle. Und der Raum wird auch wieder offener.

Neben der Eingangstür noch ein deckenhoher Schrank und fertig ist die Einraumwohnung mit allem, was man braucht.

Geht doch! 🙂

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Sitzgruppe und Küchenzeile
Küchenzeile und Bett
Naßzelle
Frischwassertank 400 Liter

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